Keltische Mythologie
Irische Sagen |
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Wie Ronan seinen Sohn ermorden ließ
Der Sonnenkult war bei den Kelten sehr wichtig wie
diese Skulptur zeigt, bei der ein Pferd die Sonne zieht
(Votiv-Wagen, um 1.300 v. Chr.)
Über Leinster herrschte einst
ein berühmter König, Ronan, und seine Frau, Ethne. Sie hatten
einen Sohn, Mael-Fothartig, der herrlichste Knabe, den es je bei
den Lagern gegeben hat.
Als Ethne starb, lebte Ronan
lange Zeit ohne Frau. Sein Sohn schlug ihm eine
Wiedervermählung vor und Ronan erwählte daraufhin die Tochter
des Königs Eochid, obwohl Mael-Fothartig ihm wegen ihrer Jugend
davon abriet. Doch Ronan ließ sich nicht beirren und ehelichte
sie, nachdem er ihr Lager geteilt hatte. Zurück in der Burg
bezeugte sein Sohn der neuen Königin seine Ehrerbietung.
Soweit hätte alles gut sein
können, doch bald fing die junge Königin an, ihrem Stiefsohn
nachzustellen. Zu diesem Zweck sandte sie ihm zunächst ihre
hübscheste Hofdame, die ihn in ihr Bett locken sollte, um ihm
dann das Begehren der Königin auszurichten. Täte sie dies
nicht, wolle sie sie umbringen lassen. So tat die Hofdame
schließlich, wie ihr geheißen und richtete die Botschaft aus,
Mael-Fothartig jedoch wies das Ansinnen seiner Stiefmutter
voller Empörung weit von sich und beschloss, ihr fürderhin aus
dem Weg zu gehen. Er fuhr daraufhin mit fünfzig Kriegern nach
Schottland und trat in die Dienste des dortigen Königs, dem er
alle Schlachten und Kriege gewann.
Unterdessen jedoch bedrohten
die Gefolgsmänner Ronans diesen, weil er seinen Sohn grundlos
außer Landes geschickt habe, so dass Mael-Fothartig gezwungen
war, zurückzukehren. Auf seinem Rückweg kehrte er auf der Burg
des Vaters seiner Stiefmutter ein, wo ihm bedeutet wurde, dass
es sehr unfreundlich von ihm sei, diese zu verschmähen, da sie
ursprünglich für ihn bestimmt gewesen sei.
Nach seiner Rückkehr wurde er
herzlich empfangen und auch die gleiche Hofdame teilte wieder
sein Bett. Und wieder benutzte die Königin sie, um an ihren
Stiefsohn heranzukommen. Er bat einen Freund um Hilfe, der ihm
die Königin auch erfolgreich vertrieb, doch diese verleumdete
ihn daraufhin bei seinem Vater und erzählte diesem, er habe sie
mit Hilfe seines Freundes zwingen wollen, bei ihm zu liegen, nur
mit Mühe sei sie entronnen, worauf Ronan seinem Narren befahl,
seinen Sohn und dessen Freund zu töten. So geschah es, doch der
Narr wurde dabei auch getötet. Im Sterben noch beschwor
Mael-Fothartig seinem Vater, unschuldig zu sein. Ronan schenkte
ihm Glauben, doch das Unglück war geschehen. So wurde
wenigstens noch an der Sippe der Königin ihre Schuld
heimgesucht, ihre abgeschlagenen Köpfe bewogen sie zum
Geständnis und dazu, sich in ihren eigenen Dolch zu stürzen.
Schwer war Ronans Gram.
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