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Roland

Roland - 3. Teil

Unterdessen planen der Spanische König und die verbündeten Sarazenen Rolands Gefangennahmen und Tod und den Sieg über das Frankenreich. Es deucht sie eine nur allzu leichte Aufgabe; wähnen sie doch Roland allein zurückgeblieben mit einer nur geringen Anzahl Bewaffneter. Als dann ein Bote eintrifft, der die Franken ausgespäht hat, wird Ganelons Betrug offenbar. Denn Roland hat ja auch die Paladine Karls bei sich, die besten Ritter der Christenheit und eine große Schar Krieger, die an die Tausende zählen.

Trotzdem brechen die verbündeten Sarazenen auf zum Tal von Ronceval. Denn auch, wenn Roland Schar nicht so klein ist wie erhofft, ist es doch nur ein geringer Teil von Karls großem Heer und die Anzahl der Sarazenenkrieger viel größer…

Im Tal von Ronceval warten schon gerüstet und vorbereitet die zurückgebliebenen Franken. Und wie recht sie mit ihrem Misstrauen hatten, wird offenbar als sie die Rüstungen der Sarazenen in der Ferne erspähen. Die Fränkischen Ritter knien nieder zum Gebet; niemand weiß, wer von ihnen am Ende des Tages noch am Leben sein wird.

Ein einzelner Reiter der Sarazenen ist vorausgeeilt, der älteste Sohn des Spanischen Königs. Und so treffen er und Roland in einem ersten tapferen Zusammentreffen aufeinander. Und so erringt Roland den ersten Sieg des Tages. Doch der Feind ist zwanzigmal überlegen…

Olivier beschwört den Freund, mit dem Horn Olifant den Kaiser, der noch nicht weit entfernt, zu Hilfe zu rufen. Doch Roland, der geschworen hat, das Horn nur in allerhöchster Not zu blasen, weigert sich. Soll er etwa schon um Hilfe rufen, wenn der Kampf noch nicht einmal begonnen hat? Noch hofft er, das Sarazenenheer auch allein mit seiner Schar besiegen zu können.

Und die Schlacht beginnt.

Wild tobt der Kampf, auf beiden Seiten gibt es viele Tote, und auch Pferde werden nicht verschont.

Endlich ist die Schlacht vorüber, hoch aufgetürmt liegen die Scharen der Gefallenen. Die Sarazenen sind tot, doch als Roland sich umschaut, erkennt er, dass auch die Franken einen hohen Preis für diesen Sieg bezahlt haben: von seiner getreuen Schar sind nicht mehr als sechzig Männer, die überlebt haben. Und es erreicht ihn schreckliche Kunde: ein zweites Heer Sarazenen nähert sich, noch größer als das erste…

Nun, und nun erst, bläst er sein Horn Olifant, dreimal tönt es mit übermächtigem Schalle, den Kaiser herbeizurufen, zu Hilfe zu rufen, auf dass wenigstens die Leiber der gefallenen Christen sicher in einem Kloster bestattet werden können…

Karl ist mit dem Heer der Franken schon fast in der Gascogne angelangt, als ihn der Hörnerschall erreicht. Wohl hat er sich unterwegs Sorgen um die Zurückgebliebenen gemacht, wohl beunruhigt es ihn, dass während des ganzen Weges Ganelon nicht aufzufinden gewesen war. Doch hat er niemals an Verrat glauben wollen. Nun aber hat er Gewissheit: er wurde betrogen und Roland ist in schrecklicher Gefahr! Eilig läßt er sein Heer umkehren, zurück nach Spanien in höchster Eile. Ganelon wird gefangen gesetzt.

Für Roland und seine Gefährten beginnt die Schlacht, sechzig abgekämpfte Mann gegen ein überwältigendes Heer; sie wollen tapfer ausharren, sei es, bis Karl zur Rettung eintrifft, sei es bis zum Tode.

Und sie kämpfen tapfer. Töten viele der Sarazenen; Roland selbst kämpft gegen den König der Spanier, hätte auch ihn getötet, wäre der nicht feige, nachdem Roland ihm die Schwerthand abgeschlagen, geflohen. Doch die Franken fallen, einer nach dem anderen; auch Rolands Freund Olivier, den er nur noch sterbend in seinen Armen bergen kann. Zwar tönen die Heerhörner des Kaisers immer näher, künden die baldige Ankunft Karls. Doch wird es noch rechtzeitig für die immer kleiner werdende Schar sein? Denn bald sind von den Franken allein noch Roland und der Erzbischof am leben…

Und die Sarazenen haben nun Respekt vor den schier unüberwindlichen Schwertern der Ritter, beschließen, diese mit Lanzen aus der Ferne zu töten. Und so geht auf die beiden Tapferen ein wahrer Hagel von Lanzen nieder und so manche trifft.

Als auch der Erzbischof, der letzte seiner Gefährten fällt, stürmt Roland noch einmal gegen die Feinde an. Und noch einmal erklingt der Ruf des Hornes Olifant. So überwältigend ist dieser Schall, dass die Sarazenen nur noch einmal ihre Lanzen auf Roland schleudern und dann fliehen.

Todwund ist Roland. Er verabschiedet sich von seinen toten Gefährten. Weiß, dass auch er die Heimat und die Liebste nicht wieder sehen wird. Als ein letzter überlebender Sarazenenkrieger versucht, ihm Durindart zu stehlen, erschlägt er ihn mit dem Horn Olifant, das dabei zerbirst. Dann versucht er mit letzter Kraft, Durindart zu zerbrechen, auf dass es nicht den Feinden in die Hände falle, doch der Felsen widersteht seinen Bemühungen, das Schwert wird nicht einmal schartig. So verbirgt er sein getreues Schwert unter seinem Körper.
Roland ist tot.

Als Karl endlich eintrifft, findet er nur noch die Leichname seiner Ritter, die Roland noch sorgsam auf ihre Schilde gelegt hatte. Überwältigend ist sein Gram.
Und überwältigend ist auch sein Zorn, mit dem er nun dem Sarazenischen Heer hinterher jagt. Die Sarazenen, abgekämpft und mit vielen Verwundeten beladen, können nicht so schnell fliehen, wie der Fränkische Kaiser hinter ihnen herjagt, auch geraten sie direkt in ein Unwetter, das sie hindert, einen möglicherweise rettenden Fluss zu überqueren. Viele stürzen sich dennoch in die Fluten, die meisten ertrinken.

Nur der König selbst und etwa vierzig oder fünfzig seiner Reiter überleben und kehren heim nach Saragossa. Und stirbt der König der Spanier auch bald an seinen Verletzungen, sein Oheim, der Kalif, will ihn rächen. Und Karl heißt diesen Kampf willkommen, auch, wenn sein Heer wieder einmal zwanzig zu eins unterlegen scheint. Nie wird er sich den Ungläubigen unterwerfen!

In der Nacht vor der Schlacht lässt Karl einen Schmied rufen, der das zersprungene Horn Olifant wieder reparieren soll. Und es gelingt, wenn es auch nicht mehr tönt wie ehedem. Nun lässt allein schon der Klang dieses Horns viele der feindlichen Krieger flüchten, bevor auch nur ein Schwertstreich gefallen ist. Und auch Durindart wird von einem Krieger in die Schlacht geführt, soll nicht nutzlos in der Scheide verrosten, sondern zum Ruhme der Christenheit geschwungen werden.

Lang und heftig ist die Schlacht, die nun entbrennt, wird endlich entschieden von einem Kampf zwischen Kaiser und Kalif, den Karl zuletzt für sich entscheiden kann. Die Franken haben gesiegt!

Und so kehrt das Heer nun, nachdem alle Angelegenheiten geregelt sind, endgültig in die Heimat zurück, die Marmorsärge mit Roland und den Paladinen im Gepäck, um sie im Kloster Blaye beizusetzen. Und auch Ganelon wird gefesselt mitgeführt, um seine gerechte Strafe zu empfangen. Und es verhelfen ihm zwar Männer seiner Sippe zur Flucht, da es auch für sie Schande bedeutet, wenn einer der ihren als Verräter abgeurteilt wird, doch wird er bald wieder eingefangen.
Und nach Aachen gebracht, wo ihm der Prozeß gemacht wird.

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