Nordische Mythologie
Vorwort |
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Was wir mit Nordischer Mythologie verbinden, hat
seinen Ursprung zuerst in den Aufzeichnungen der EDDA, einem Liederzyklus,
der zuerst in Altisländischer Sprache im 8. Bis 12. Jahrhundert
zusammengetragen und aufgezeichnet wurde. Die Edda ist aufgegliedert in
eine Ältere und eine Jüngere Edda, erstere aufgeteilt in Götter- und
Heldenlieder, verfasst in Stabreimen, die Jüngere Edda in Prosa,
entstanden um 1220, in Prosa, dient im wesentlichen der Erläuterung der
Verse der Älteren Edda und beinhaltet darüber hinaus praktische Tipps
und Anleitungen für die damaligen Dichter, die Skalden.
Die Mythologie des Nordens unterscheidet sich
grundlegend von der anderer, südlicherer Völker. Geprägt durch ein
raues, lebensfeindliches Klima, haben die Nordischen Völker auch ihre Götter
hart und unduldsam erschaffen, ist ihr Glaube an das Schicksal und seine
Unausweichlichkeit ebenso tief wie fatalistisch. Den Helden, der am Ende
immer strahlend triumphiert, wird man hier vergeblich suchen, das Konzept
von Schuld, die Vergebung und Sühne nach sich zieht, ebenso. Schuld zieht
nur immer neue Schuld nach sich, es gilt das Recht der Blutrache, die
immer neue Morde zur Folge hat. Der Held ist sich dessen bewusst, ebenso
wie der Unausweichlichkeit seines eigenen Verhängnisses. Edel handelt er
trotzdem, will er sich doch seinen Platz im Götterhimmel, Walhalla,
sichern.
Heidnisch und barbarisch ist aus heutiger Sicht
die Zeit, die in der Edda skizziert wird und heidnisch und barbarisch sind
auch die dort beschriebenen Götter und Helden. Erste Anklänge ans
Christentum sind rar und eher zufällig. Vergebung ist nicht Tugend,
sondern Schwäche. Dementsprechend sind auch die großen Germanischen
Heldenfiguren, die später nach diesem Vorbild entstehen, wie etwa die
Helden der Nibelungensage (Siegfried, Kriemhild, Brunhild, Hagen von
Tronje und Co.) oder auch Roland oder Gudrun noch nur in Ansätzen
Christianisiert.
Es ist eine harte, brutale Welt, in die wir uns
mit Betreten des Nordischen Mythenkreises begeben, aber sie ist auch
faszinierend. Sie ist kompromisslos gerecht und ihre Götter und Helden
sind nur umso bewunderungswürdiger, als sie selbst angesichts des
bevorstehenden Verhängnisses niemals aufgeben das richtige und edle zu
wollen und zu tun.
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