Keltische Mythologie
Artus |
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Wie alles begann III
Artus wird Merlin überreicht
(W. Hatterell, ca. 1910)
Merlin versprach Uther auch
die Frau Ygerne und die Eroberung der beiden Burgen des Herzogs,
doch stelle er dafür eine Bedingung, die er Uther aber erst nach
dem Erfolg verraten wolle. Der König sicherte ihm unbesehen alles
zu, so froh war er, dass Merlin ihm helfen wollte, versprach auch
alles zu tun, was dieser ihn heiße.
Merlin offenbarte nun seinen
Plan, den König in Verkleidung als Herzog Gorlois direkt in die
feindliche Burg und das Ehebett seiner Herrin zu führen. Und so
geschah es auch, ohne dass auch nur die Herzogin gemerkt hätte,
dass sie nicht ihren heimgekehrten Gemahl, sondern einen Fremden
umarmte. Doch in der Morgendämmerung kamen zwei erschöpfte Boten
mit seltsamer Kunde: Herzog Gorlois sei in der Nacht bei der
Belagerung seiner weit entfernten Burg erschlagen worden! Sofort
eilte Merlin zu Ygernes Schlafgemach, den „Herzog" zu
hastigem Aufbruch drängend. Er führte ihn also direkt aus der
Burg, freilich nicht, ohne ihn vorher zurückverwandelt zu haben,
sonst wäre Uther von seinen eigenen Mannen erschlagen worden! Als
er selbst ritt er nun wieder zur Burg, die Übergabe von der
Herrin, nun, da ihr Gemahl tot war und sie keinen Beschützer mehr
besaß, zu fordern. Was hätte das arme Weib tun sollen? Sie
flehte nur noch darum, für die Besiegten Gnade walten zu lassen.
Uther sicherte ihr dieses zu, und schon nach drei Tagen sandte er
Boten, die der trauernden Witwe in seinem Namen einen
Heiratsantrag überbringen sollten. Und tatsächlich erhörte ihn,
gegen alle Sitte, die Herzogin, so dass zwei Tage später die
Hochzeit gefeiert wurde.
Bei der Hochzeitsfeier wollte
nun Uther endlich Merlins Bedingung für die erteilte Hilfe
wissen, ihm gar eine Burg schenken. Doch Merlin forderte etwas
ganz anderes: Uthers erstgeborenen Sohn.
Der König hatte keine Wahl,
und als nach einigen Monden Frau Ygernes Zeit, nach sorgsam
verheimlichter Schwangerschaft, wer hätte schon verstanden, dass
Uther seinen Sohn fortgab, gekommen war, war auch sogleich Merlin
zur Stelle, den Knaben mit sich zu nehmen; er wolle ihn einem
Edelmann namens Ector, dessen Frau auch gerade ein Kind bekommen
habe, zur Pflege übergeben, er solle aufgezogen werden, wie
dessen eigener Sohn. Und so geschah es.
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