Griechische Mythologie
Theseus |
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Theseus als König
Die
Abenteuer des Theseus
(Mosaik, ca. 200 v. Chr.)
Lange Jahre regierte Theseus weise über Athen. Aus dem Volk der Amazonen nahm
er Hippolyte zur Frau, die ihm seinen Sohn Hippolytos gebar. Nachdem seine
geliebte Gattin gestorben war, suchte er Trost in einer neuen Ehe. Er wählte
Phaidra, eine Schwester der Ariadne, zu seiner neuen Frau. Aber diese Ehe stand
unter keinem guten Stern. Sie entbrannte in einer fatalen Leidenschaft zu
Hippolytos. Sie begehrte ihn so sehr, dass sie die Abwesenheit des Theseus dazu
nutzte, den Jüngling für sich zu gewinnen. Dieser war so entsetzt über das
Ansinnen seiner Schwiegermutter, dass er in den Heiligen Hain der Artemis floh,
um dort die Rückkehr seines Vaters abzuwarten. Diese Zurückweisung traf
Phaidras tief und ihre Liebe verwandelte sich in Hass. Aus Furcht vor Theseus
Zorn tötete sie sich. Doch zuvor wollte sie noch Rache nehmen und schrieb daher
einen Brief an ihren Gemahl. Sie beschuldigte darin Hippolytos, sie gegen ihren
Gemahl aufgehetzt und in den Tod getrieben zu haben. Voller Abscheu las Theseus
diese Zeilen und flehte im Zorn seinen Schutzgott Poseidon an, den treulosen
Sohn zu bestrafen. Hippolytos, von seinem Vater aus der Stadt verbannt,
floh mit seinem Wagen am Meer entlang. Dort erfüllte Poseidon Theseus Flehen.
Ein fürchterliches Ungeheuer entsprang aus den Wellen und landete vor dem Wagen.
Die Pferde scheuten angstvoll und der Wagen stürzte um. Das durchgehende Gespann
schleifte Hippolytos zu Tode. Mit ruhiger Miene nahm Theseus die
Nachricht vom Tod seines Sohnes hin. Da stürzte wehklagend die Amme von Phaidra
in den Saal, die arglistig ihrer Herrin geholfen hatte. Die Last ihrer Schuld
konnte sie nicht mehr länger tragen und erzählte dem König von der Untreue
seiner Frau. Gebrochen jammerte und klagte er an den Leichen von Sohn und Frau,
die er an einem Tag verloren hatte. Schon bald entsagte er dem Thron und verließ
das Land. Fern von seiner Vaterstadt, die ihm so viel zu verdanken hatte, starb
er einen einsamen Tod.
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