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Phrixos und Helle


Phrixos fliegt mit dem Widder nach Kolchis
(rotfigurige Pelike, um 460 v. Chr.)

In Thessalien lebte einst der König Athamas mit seiner Gattin Nephele und seinen Zwillingskindern Phrixos und Helle. Athamas jedoch verstieß seine Frau und nahm an deren Stelle Ino zur Frau. Diese hasste die beiden Geschwister so sehr, dass sie sich einen üblen Plan ausdachte. Sie verdarb die Aussaat und es kam zu einer großen Hungersnot im Land. Da schickte der König Athamas Boten nach Delphi, um das Orakel um Rat zu fragen. Ino bestach die Boten, die dem König daraufhin einen falschen Orakelspruch zurückbrachten. Phrixos müsste dem Zeus geopfert werden, damit die Erde wieder furchtbar wird. Zunächst zögerte Athamas, seinen eigenen Sohn töten zu lassen. Doch als das Volk sich erhob und verlangte, dass dem Spruch Folge geleistet werden sollte, gab er nach.
 
Als Nephele davon hörte, bat sie den Gott Hermes um die Rettung ihres Kindes. Er schickte ihr einen Widder mit goldenem Fell, der durch die Luft fliegen konnte. Diesen führte sie zum Opferaltar und drängte ihre Kinder, ihn zu besteigen. Nach der Anweisung des Gottes sollten sie auf ihm durch die Lüfte nach Kolchis reiten. Kaum saßen sie auf dem prächtigen Tier, da flog er mit ihnen auch schon fort.
 
Über der thrakischen Halbinsel blickte jedoch Helle hinab und ihr wurde schwindelig wegen der grausigen Tiefe. Sie stürzte hinab und fand den Tod im Meer. Seither heißt diese Stelle nach ihr Hellespont.
 
Schmerzerfüllt setzte Phrixos seine Reise alleine fort und gelangte nach Kolchis, wo er freundlich empfangen wurde.
 
Dort herrschte der König Aietes, ein Sohn von Helios und Perseis, der Phrixos zu seinem Schwiegersohn machte. Phrixos opferte den Widder Zeus zum Dank und schenkte dem König das goldene Vlies. Dieser nagelte das Vlies an eine Eiche und ließ es von einem riesigen Drachen bewachen. Denn das Orakel hatte ihm einst geweissagt, dass sein Leben nur so lange dauern würde, wie er im Besitz des goldenen Vlieses sei.

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