Griechische Mythologie
Herakles |
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Die zwölf Taten (9-12)
Herakles bringt den Kerberos zu Eurystheus
(Hydria, 520 v. Chr.)
Der
Gürtel der Königin Hippolyte
Ademte, die Tochter des Eurystheus, wollte den kostbaren
Gürtel der Amazonenkönigin Hippolyte besitzen. So beauftragte
der König Herakles, den Gürtel herbeizuschaffen. Die Amazonen
waren ein wildes und kriegerisches Volk. Einmal im Jahr durften
sie mit Männern zusammen sein, um Kinder zu zeugen. Nur die
Mädchen überlebten und wurden von ihnen groß gezogen. Die rechte
Brust wurde ihnen abgeschnitten, damit sie ungehindert die
Kriegskunst des Bogenschießens ausüben konnten. Herakles
wusste, dass er nicht alleine gegen die Amazonen bestehen
konnte. So sammelte er Freiwillige um sich herum und segelte mit
ihnen zum fernen Pontos. Die Amazonen empfingen sie
freundlich. Hippolyte war beeindruckt von dem mächtigen Helden,
dessen Ruf auch zu ihr gedrungen war. Freiwillig wollte sie
daher dem Helden ihren Gürtel schenken. Doch die rachsüchtige
Hera verwandelte sich in eine Amazone und säte Unfrieden.
Schließlich hetzte sie die Kriegerinnen gegen die Ankömmlinge
auf. Ein Kampf entbrannte und sie wären der Übermacht der
Amazonen unterlegen gewesen, wenn nicht Herakles mit seinen
übermenschlichen Kräften gewesen wäre. Er tötete Hippolyte und
nahm ihr den Gürtel ab, den er Eurystheus überbrachte.
Die Rinder des Geryoneus Berühmt waren die
Rinderherden des Riesen Geryoneus, da sie nur aus lauter
prächtigen Tieren bestand. Sie wurden von dem riesenhaften
Hirten Eurytionas und dem zweiköpfigen Hund Orthros bewacht.
Kaum war Herakles erfolgreich von den Amazonen zurückgekehrt,
schickte ihn der König Eurystheus aus, um die Rinder des
Geryoneus herbeizuschaffen. Auf seiner Reise landete er in
Libyen. Der dortige König Antaios, ein Riese und Sohn von
Poseidon und Gaia, forderte alle Fremden zu einem Ringkampf auf.
Nie zuvor war er besiegt worden, da er seine Kräfte stets aus
der Berührung zu seiner Mutter, der Erde, bezog. Als nun
Herakles dies im Ringkampf mit Antaios bemerkt, packte er diesen
mit seinen mächtigen Armen und hob ihn in die Luft. Sofort
schwanden die Kräfte des Antaios und Herakles konnte ihn zu Tode
drücken. Weiter ging seine Reise durch die heiße und
wasserlose Wüste, bis er zum Okeanos gelangte. Den Sonnengott
Helios brachte er mit Bitten und Drohungen dazu, ihm seinen
goldenen Becher zu leihen, den der Sonnengott allabendlich
bestieg, um den Okeanos zu überqueren. Zur Erinnerung an seine
Überfahrt errichtete der Held zu beiden Seiten der Meeresenge
die Säulen des Herakles. Auf der Insel Eurytheia angekommen,
erschlug er mit seiner Keule den Hirten und dessen Hund. Die
Rinderherde trieb er über Spanien, Gallien, Italien und Thrakien
nach Hause zurück. Die Rinder überreichte er Eurystheus, der
diese Hera opferte. Die Äpfel der Hesperiden
Zeus und Hera hatten zur Hochzeit von Gaia goldene Äpfel
geschenkt bekommen. Diese befanden sich unter der Obhut der
Hesperiden und einem hundertköpfigen Drachen in einem Heiligen
Garten. Nach dem Willen des Eurystheus sollte Herakles ihm drei
Äpfel aus dem Garten holen. Herakles brach auf, ohne zu
wissen, wo sich dieser Garten der Hesperiden befand. Von
Flussnymphen erfuhr er schließlich, dass ihm der Flussgott
Nereus weiterhelfen konnte. Er überraschte ihn im Schlaf, damit
dieser nicht seine Form wandeln und ihm entkommen konnte. Von
Nereus erhielt er schließlich die gewünschte Auskunft. Durch
Libyen und Ägypten reiste er und kam schließlich in das Land, wo
der Titan Atlas das Himmelsgewölbe auf seinen Schultern trug.
Atlas war der Oheim der Hesperiden und konnte ungehindert den
Garten betreten. Daher bot Herakles ihm einen Handel an. Holte
er ihm drei goldene Äpfel aus dem Garten, so würde er in der
Zwischenzeit für ihn die Last des Himmelsgewölbes tragen. Atlas
willigte ein und holte ihm die Äpfel. Als er jedoch
zurückkehrte, war er so froh, nicht mehr die Last tragen zu
müssen. Er weigerte sich, das Himmelsgewölbe erneut auf seine
Schultern zu nehmen. Aber Herakles war listig und so bat er ihn:
"Ich bin das Gewicht des Himmelsgewölbes nicht gewöhnt und will
mit Kissen meine Schultern polstern. Bitte übernimm es doch noch
für eine kurze Weile." Arglos schulterte sich Atlas das Gewölbe
wieder auf seinen Rücken. Herakles nahm rasch die Äpfel und
eilte davon. Eurystheus wusste nicht, was er mit den goldenen
Äpfeln machen sollte, und schenkte sie daher Athena. Diese
brachte sie wieder in den Garten zurück. Kerberos
Der König Eurystheus war entsetzt, dass Herakles eine
Aufgabe nach der anderen gelöst hatte und sein Ruhm immer größer
wurde. Und so ersann der tückische König sich nun die
schwierigste von allen Taten. Den Höllenhund Kerberos sollte der
Held ihm aus der Unterwelt bringen. Kerberos war ein großes
Ungeheuer mit drei Hundeköpfen. Er bewachte den Eingang zur
Unterwelt, sodass niemand zu den Lebenden fliehen konnte.
Zunächst ließ sich Herakles in den Eleusischen Mysterien
einweisen, um so den Toten und den unterirdischen Herrschern
Achtung zollen zu können. Mit Hilfe von Hermes gelang er zum
Gebirge Tainaron. Durch riesige Spalten kletterte er in die
Unterwelt hinab. Am Fluss Styx angekommen wartete er auf Charon,
der die Seelen der Toten übersetzte. Als Charon sah, dass er die
schwere Last einer lebenden Seele übersetzen sollte, weigerte er
sich. Mit Gewalt zwang Herakles ihn zum Gehorsam und gelangte so
zu Hades. Der Gott der Unterwelt erlaubte dem Helden, den
Kerberos mitzunehmen. Er stellt ihm zur Bedingung, dass er dem
Höllenhund nur waffenlos begegnen durfte. So rang Herakles mit
bloßen Händen mit dem Höllenhund. Schließlich packte er ihn in
den Nacken und würgte ihn bis er ohnmächtig wurde. Gefesselt hob
er ihn auf seine Schultern und brachte Kerberos zu dem König.
Eurystheus erschrak vor dem schrecklichen Ungeheuer und
versteckte sich ängstlich in einer großen Vorratsvase. Herakles
brachte den Kerberos in die Unterwelt zurück. Und so war auch
die letzte Tat vollbracht.
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