Griechische Mythologie
Herakles |
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Das Ende des Herakles
Einzug in den Olymp
(schwarzfigurige Schale, 550 v. Chr.)
Endlich war Herakles aus den Diensten des Königs Eurystheus
befreit. Viele Heldentaten vollbrachte er noch danach. Aber auch
viel Leid musste er erfahren. Auf seiner Wanderschaft kam er
nach Kalydon, wo der König Oineus herrschte. Er verliebte sich
sofort in dessen schöne Tochter Deianeira. Um Deianeira zur Frau
zu gewinnen, musste er zunächst seinen Nebenbuhler, den
Flussgott Acheloos, besiegen. Trotz der ständigen Verwandlungen
des Flussgottes gelang es dem Helden schließlich, ihn mit seinen
übermenschlichen Kräften zu besiegen. Auf einer Reise
mit seiner Frau durch Theben mussten sie den Fluss Eunenos
überqueren. Hier hauste der Kentaur Nessos, der sich Reisenden
als Fährmann für die Überquerung des Flusses anbot. Herakles
setze zuerst über. Dann folgte Deianeira. In der Mitte des
Flusses wollte sich der Kentaur an ihr vergehen. Herakles hörte
die Hilferufe seiner Frau und griff sofort zu seinem Bogen. Sein
Pfeil verwundete Nessos tödlich. Noch im Sterben sann der
Kentaur auf Rache und so flüsterte er Deianeira zu: "Fange mein
Blut auf. Wenn du das Gewand deines Gemahles darin tränkst, so
wirst du dir ewig seiner Liebe sicher sein können!" Sie
vertraute dem Kentauren und befolgte seinen Rat. Schon
bald sollte sie von dem Geschenk des Nessos Gebrauch machen.
Herakles hatte nämlich den König von Oichalia, mit dem er schon
lange im Streit lag, besiegt und seine Tochter Iole zur
Gefangenen genommen. Deianeira war eifersüchtig auf die schöne
Jungfrau. Als nun Herakles Zeus ein Dankopfer für den errungenen
Sieg darbringen wollte, schickte er nach reiner Kleidung.
Deianeira tränkte das Gewand für Herakles in Nessos Blut und gab
es den Boten mit. Herakles legte das Gewand um und begann mit
der Opferzeremonie. Das giftige Blut des Kentauren brannte sich
wie Feuer in die Haut des Herakles. Brüllend vor Schmerz wollte
er sich das Gewand vom Leib reißen. Doch es gelang ihm nicht.
Nachdem Deianeira begriff, was sie getan hatte, brachte sie
sich vor Gram um. Herakles ging auf den Berg Oite und ließ einen
Scheiterhaufen errichten. Er stellte sich darauf und befahl
seinen Freunden, diesen zu entzünden, um so seinen Qualen ein
Ende zu bereiten. Aber niemand wagte es. Da schlugen die Blitze
des Zeus in den Scheiterhaufen, der hell aufloderte. Eine Wolke
umfing den Helden und trug ihn in den Olymp, wo er fortan als
Unsterblicher neben den anderen Göttern thronte.
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